Gießen (cz). Der ehemalige stellvertretende Leiter der Liebigschule, Eugen Erbs, ist am Sonntag, 15. September 2019, friedlich zuhause verstorben.
Erbs wurde am 20.Juni 1931 in Zwittau (Sudentenland) geboren. 1945 wurden er und seine gesamte Familie aus Zwittau vertrieben. Über Umwege kam Erbs nach Hessen. 1952 legte er in Nidda sein Abitur ab, um anschließend in Gießen Mathematik und Physik auf Lehramt zu studieren. Er wurde Lehrer aus Überzeugung. „Eine Schulstunde in der in mindestens einmal gelacht wird ist eine verlorene Stunde“, sagte er einmal. Von 1962 bis 1991 war Erbs Lehrer an der Liebigschule. Durch sein pragmatisches Organisationstalent wurde er sehr schnell vor der damaligen Schulleitung in die Planungen und Erstellung der Stundenpläne miteinbezogen. Es war nur folgerichtig, dass Erbs 1972 der stellvertretende Direktor der Liebigschule wurde. Die Umgestaltung der Liebigschule in eine additive Gesamtschule sowie Umsetzung der Oberstufenreform tragen nachweislich sein Handschrift, da er in den Jahren 1972 bis 1974 und 1980 bis 1981 die Gesamtleitung der Schule inne gehabt hatte. In seiner Amtszeit wurde auch das Haus C geplant und gebaut. Zu dem aktuellen Zustand der Turnhalle sagte er vor wenigen Wochen: „Sie war als Provisorium gebaut und ich habe immer gehofft, dass mal ein Fahrzeug dagegen fährt, damit sie einstürzt.“
Neben der Schule engagierte sich Erbs in sehr vielen Vereinen und war dort häufig Vorstandsmitglied, wenn nicht sogar der Vorsitzende. Sein besonderes Interesse galt der Behindertenarbeit, da sein 1963 Sohn behindert zur Welt kam. „Da haben wir manche Pflöcke einschlagen müssen“, sagte er. Bis 2018 arbeitete er aktiv im Gießener Arbeitskreis für Behinderte mit. Seine intellektuelle Heimat fand Erbs in dem Wissenschaftlich-katholischen Studentenverein Unitas Cheruskia, dem er 1953 beitrat. Über den Studentenverein Unitas lernte er seine spätere Frau Ilse kennen, die jedoch bereits 2006 verstarb. Auch als Witwer zog er sich nicht zurück, war präsent, bis ihn seine Kräfte verließen. Eugen Erbs hinterlässt drei Kinder, drei Enkel und zwei Urenkel.
Barbara Czernek